Liebe Europäer*innen, liebe Europaabgeordnete,

 

wir schreiben euch in komischen Zeiten. In einer Zeit, welche harte Maßnahmen und starke Einschränkungen für uns alle bedeutet. Der Bürger muss sein Verlangen nach sozialen Kontakten zurückstellen, um seinen Pflichten als Mensch nachzukommen. Weniger Ich- mehr Solidarität, heißt es. Große Teile der Gesellschaft zeigen sich auch solidarisch. Das ist gut. Auch erholt sich die Natur. Die großen Buisnessfrauen und Buisnessmänner dürfen nicht mehr für ein 20 Minuten langes Meeting nach New York fliegen. Die jetzige Zeit macht uns darauf aufmerksam, wie gut oder schlecht die Digitalisierung funktioniert. ,,Homeoffice“ und ,,Homeschooling“ zeigt, wie die Arbeit von morgen aussieht.

Doch unser Anliegen ist nicht, wie sich die Menschen benehmen sollten und was die wenigen positiven Effekte der Corona-Krise sind, sondern die Politik. Und nicht die Politik in unserem Staat Deutschland. Die in der Europäischen Union ist die, die wir meinen.

Europa wird zu einer Festung und führt offenkundig eine Politik gegen Flüchtlinge, siehe Griechenland oder das Mittelmeer- und die Menschenrechte. In den verschiedenen Mitgliedsländern kommen rechtsextreme Parteien in den politischen Betrieb und lassen keinen Zweifel darüber, dass sie die Europäische Union abschaffen wollen. In Polen und Ungarn wird die Gewaltenteilung aufgehoben und die Demokratie dadurch entstellt. Auch Frau Merkel geht nicht auf die Annäherungen, an den Traum der früheren Europaenthusiasten, wie Stresemann, Briand, Churchill, Brandt, Kohl und viele weitere, die Vereinigten Staaten von Europa, ein. Nein, sie lässt den Franzosen Macron einfach abblitzen und lässt weiterhin jegliche Leidenschaft an dem Projekt ihrer- zum Teil- Vorgänger vermissen.

Doch bestand immer noch Hoffnung auf Rettung. Und als junger Mensch in Europa hält man an diesem Traum, der USE, fest. Wir genießen Freiheiten, von denen unsere Eltern nur träumen konnten. Durch das Schengen-Abkommen ist Europa ein freier Raum. Frei, weil wir uns darin bewegen können und weil wir dank dem Euro in vielen Orten ohne Probleme vielerlei machen können.

Mit der Corona-Krise offenbarte sich aber wie schlecht es um unser gemeinsames Europa steht. Die Regierungschefs zeigen, dass sie Europa nur wegen seinen ökonomischen Aspekten bestehen lassen. Denn die Aspekte der Identifikation, welche für uns Jugendliche wichtig sind, werden nicht beachtet. Unsere Generation gibt sich nicht mit dem nationalen Deutschland zufrieden. Das internationale Europa ist unser Zuhause.

In der Corona-Krise war sich jeder Staat selbst der Nächste. Alle Staaten handeln egoistisch. Eine gemeinsame Einigung, die auch der geliebten Wirtschaft zugutegekommen wäre, gibt es nicht. In Belgien schließen alle Cafés. In Italien gibt es Ausgangsspeeren. Deutschland hofft auf das Verhalten seiner Bevölkerung. Es herrscht Uneinigkeit. Es herrscht Isolation. Wenn wir es noch dramatischer ausdrücken herrscht wieder einmal der Nationalismus.

Und das Schlimmste ist, dass durch dieses Verhalten der verschiedenen Staaten Europa geopfert wird. Die Grenzen werden geschlossen, es gibt wieder Passkontrollen. Auf die Frage, ob das Schengen-Abkommen nach der Krise wiederkommt, antwortet die Bundeskanzlerin nur: „Ich hoffe es“. Warum sagt sie nicht einfach: „Na klar! Warum sollte es denn nicht wiederkommen?“. Weil sie wie die anderen Staatschefs wohl ahnt, dass Europa gerade stirbt.

Doch es gibt Hoffnung. Parlamentarier wie du können unser geliebtes Europa retten. Und wir bitten dich darum. Wir wollen keine Passkontrollen. Wir wollen zu unseren Freunden. Wir wollen die Vereinigten Staaten von Europa. Doch zuerst muss der Vorgänger, die Europäische Union, gerettet werden.

 

Für den europäischen Traum

Die Grüne Jugend Düren

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